ViM - Ein Editor der Superlative
Als ich Mitte 1997 anfing meine ersten Linux Erfahrungen zu machen, wurde ich zum ersten Mal mit dem Editor »ViM« konfrontiert. Dank einen kleinen Faltblatt mit den wichtigsten Befehlen lernte ich in der ersten Woche die grundlegenden Dinge des ViM zu begreifen und zu verwenden. Da der Rechner an dem ich damals arbeitete nur eine kleine Festplatte hatte, war der ViM als Standard-Editor installiert (für solche Monster wie den Emacs wäre kein Platz dargewesen).

Im laufe der Monate wurde ich immer vertrauter mit der anfangs »umständlichen« Bedienung. Der ViM wuchs mir so ans Herz, daß ich jedesmal wenn ich einen »normalen« Editor benutzen sollte meine Probleme bekam.

Wenn man öfters in den verschiedenen Linux-Gruppen des Usenets mitliest, wird man immer wieder Zeuge regelrechter »Wars« um den besten Editor. Auf der einen Seite sind dies die Emacs-Benutzer und auf der anderen Seite natürlich die ViM-User. Mir scheint, daß man wirklich nur einen der beiden Editoren gut finden kann. Jemand der mit beiden Editoren arbeitet findet man eigentlich nie. Und genauso sieht es bei mir aus. Ich selbst habe mich lediglich mal kurz mit den Emacs beschäftigt, um einen Eindruck zu bekommen. Erschreckt war aber schnell die Tastenkombination »CTRL-X, CTRL-C« gedrückt und der Emacs wieder deinstalliert. Heute existiert nur noch ein Link von "/usr/bin/emacs" auf "/usr/local/bin/vim" ;-)

Doch was macht den ViM eigentlich so besonders? Der Vater des ViM ist der VI, ein auf jedem Unix-System antreffbarer Editor. Da dieser nicht frei ist, entstand der ViM, der nicht nur über alle Fähigkeiten des VI verfügt, sondern darüber hinaus eine wirklich große Anzahl neuer Funktionen zur Verfügung stellt (Weshalb auch der Name »ViM = Vi IMproved« entstand). Es gibt immer wieder Situationen, in denen man sich glücklich schätzen kann, wenn man die Bedienung des VI/ViM beherrscht. Im Gegensatz zum Emacs findet man den VI/ViM auf jeden Unix-System als Standard-Editor. Oder auch wenn man sein Linux-System aus welchen Gründen auch immer mal reparieren muß Der ViM passt locker auf eine Linux-Rettungsdiskette, und ist oftmals der einzige zur Verfügung stehende Editor, ganz im Gegensatz zum Emacs, den man wohl nur auf einen ganzen Satz von Disketten verteilen kann.

Ein weiterer, nicht zu unterschätzender, Vorteil des ViM ist seine geringe Größe. Dadurch startet der ViM in einem Bruchteil der Zeit die ein Emacs braucht (mal eben etwas an einer Konfigurationsdatei ändern macht mit dem Emacs sicher nicht so viel Spaß, wie das beim ViM der Fall ist). Trotzdem bringt der ViM eine Fülle von Funktionen mit, wodurch das editieren von Dateien zum Kinderspiel wird.

Besondere Fähigkeiten des ViM in neueren Versionen sind: Syntaxhighlight, Indenting, Fenstermanagment, Mausunterstützung, und und und... Wenn man weiß wie man diese Funktionen alle nutzen kann, wird man gar keinen anderen Editor mehr verwendet wollen. Ich selbst benutze ihn zum schreiben und editieren von HTML/PHP3-Dokumenten, zum erstellen von LaTeX-Dateiend zum programmieren von C und C++, zum schreiben von Artikeln im Usenet, und natürlich zum editieren aller Arten von Konfigurationsdateien.

Dank der verschiedenen Modis des ViM, kommt man bei der Bedienung zum größten Teil mit dem normalen Schreibmaschinen-Layout aus. Was beim Emacs immer in CTRL-, ALT- und Escape-Orgien ausartet, wird beim ViM so gut wie nur über normale Buchstaben- und Zahlentasten gehandhabt. Dadurch gewinnt man beim editieren einiges an Zeit, wenn man normales Zehn-Finger schreiben gelernt hat.

Das schöne am ViM ist auch seine Konfiguration, mit der man den ViM an alle seine Vorlieben anpassen kann. Dank des Autocmd-Features ist es mögliche für verschiedene Dateien und Dateitypen eigene Optionen festzulegen. Durch die spezielle Bildschirmausgabe ist es weiterhin ohne Probleme möglich, den ViM auch über langsame Remoteverbindungen zu benutzen. Mit dem ViM läßt sich auch über Telnet oder SSH vernünftig arbeiten.

Viele Fähigkeiten sind allerdings erst in den aktuelleren Versionen vorhanden, und oft werden diese Versionen erst mit neueren Distributionen ausgeliefert. Aktuell ist zur Zeit die stabile Version 5.3. In der Entwicklung befindet sich zur Zeit V5.4, die zwar nicht als stabil deklariert wird, aber bei mir einwandfrei arbeitet. Wer updaten will, sollte meiner Meinung nach nicht vor der 5.4 zurück schrecken, da einige interessante Dinge (zB. Mausunterstützung auf der Konsole mit GPM) erst hier vorhanden sind.

Im weiteren noch ein paar Screenshots, Downloadlinks, sowie meine persönliche ».vimrc«. Meine vimrc ist sicher nicht so umfangreich wie viele andere, aber vollkommen ausreichend für mich. Die Datei wird übrigens automatisch dynamisch eingebunden, so daß jede Äderung die ich an ihr vornehme hier direkt sichtbar ist. Manche Optionen funktionieren evtl. erst bei neueren Version von ViM


ViM - Screenshots
Syntaxhighlighting
ViM und Syntaxhighlighting für alle Art von Dateitypen
Fenstermanagment
Mehrere Windows sind kein Problem für den ViM
Online-Hilfe
Eine sehr gute und ausführliche Online-Hilfe ist direkt eingebaut. Verschiedene Themen lassen sich einfach per Hyperlinks finden


ViM - Download
Download ViM 5.3 - StableDownload ViM 5.4 - StableDownload ViM 5.5 - StableDownload ViM 5.6 - StableDownload ViM 5.7 - StableHyperlinks ViM